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Es werden Posts vom April, 2019 angezeigt.

Darf man Geburtstage ausfallen lassen?

Photo by  fotografierende  from  Pexels Aktuell treibt mich eine Frage um. Marie wird in ein paar Wochen stolze drei Jahre alt. Drei Jahre! Es ist der Klischee-Satz schlechthin, aber: Ja, die Zeit vergeht wie im Flug. Nur: Wie feiert man einen Geburtstag, wenn das Kind noch gar nicht versteht, was das eigentlich soll? Meine Geburtstage sind mit die schönsten Kindheitserinnerungen, die ich habe. Bei uns wurden Geburtstage jedes Jahr zelebriert: Luftschlangen, Girlanden und Luftballons, bunter Geburtstagskuchen, ein Tisch voller Geschenke. Geburtstagslieder. Hochleben lassen. Besuch, noch mehr Kuchen und noch mehr Geschenke. Für mich gab es keinen schöneren Tag im Jahr. Meine Kinder möchte ich genauso hochleben lassen. Sie sollen sich einen Tag wie Prinzessinnen fühlen dürfen. Nach unserem anstrengenden letzten Jahr ist dieses Bedürfnis umso größer. Ich will Marie feiern, ihr noch mehr zeigen, wie stolz ich auf sie bin und wie großartig sie ist. Am liebsten würde ich ihr die größ

Inklu..what?!

Photo by  Sharon McCutcheon  from  Pexels Inklusion ist so ein Thema, das interessiert einen meist erst dann, wenn man selbst betroffen ist. In der Theorie wünschen wir uns, dass unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, in der Diversität vollkommen normal ist. Kinder unterschiedlicher Herkünfte sollen genauso willkommen sein, wie Kinder mit zwei Mamas oder zwei Papas, von Alleinerziehenden, Kinder mit und ohne Behinderung. Ich glaube, fast jeder würde das erst Mal so unterschreiben, aber wenn es darauf ankommt, fällt es manch einer/m doch schwerer, als sie/er denkt. Inklusion, Toleranz und Hilfsbereitschaft sind Werte, die, zumindest in meiner Filterblase, ziemlich weit oben stehen. Voller stolz berichten Mütter auf dem Spielplatz, dass ihr Paul ja total klasse mit dem kleinen Jeremy ("weißt schon, der Autist von nebenan") umgehen könne. Paul wisse einfach viel schneller als andere, was der Junge brauche. Ich finde: Das dürfen diese Eltern tatsächlich stolz erzählen, d

An die Erzieher, Ärzte und Therapeuten meiner Tochter

Photo by  rawpixel.com  from  Pexels Spätestens wenn Kinder in den Kindergarten gehen, lernen sie Menschen kennen, die dafür bezahlt werden auf sie aufzupassen. Für Kinder wie Marie, die verschiedene Baustellen mit sich tragen (rw), kommen außerdem Ärzte, Gutachter und Therapeuten hinzu. All diese Personen haben gemein, dass sie im Laufe ihrer Karriere einer Vielzahl von Kindern begegnen, das einzelne Kind also eines von vielen ist, und dass sie ohne den elterlichen "Hormon-boost" auskommen müssen, den (Groß)eltern beim Anblick ihrer (Enkel)kinder erleben. Wenn meine Kinder schwierig sind, sage ich gerne schulterzuckend zu meinen Freunden: "Oxytocin hilft."* Tut es auch, denn egal was kommt, die Liebe zu meinen Kindern ist immer spürbar. Marie bringt gerade, so mein Eindruck, nicht nur mich an meine Grenzen. Sie ist wuselig, getrieben, haut und beißt. Für mich am allerschlimmsten: Ich vermisse dieses ansteckende, zutiefst ehrliche Kinderlachen, ihre funkelnd

Über die großen kleinen Alltagsfreuden

Photo by  Plush Design Studio  from  Pexels Mamasein ist nie nur positiv oder nur negativ. Es gibt herzerwärmenden Momente genauso wie Unwettertage. Mir fällt auf, dass es oft von unserer inneren Haltung abhängig ist, wie gut oder schlecht wir einen Tag bewerten. "Gestern warf Marie mal wieder ihre Stifte wild durch die Gegend und - da wir die Regel haben: Wer etwas runter wirft, muss es wieder aufheben - das anschließende Aufheben war ein ziemlicher Kampf." Sieht man diese Aussage allein, so könnte man denken, dass die ganze Situation ziemlich nervig für alle Beteiligten gewesen sein muss. Würde man nur das Ende sehen (Stifte durch die Gegend geworfen), würde man sich aufregen, man wäre vielleicht auch enttäuscht, wütend oder traurig. Ich will euch aber die ganze Geschichte erzählen: Gestern rief Marie "Mama" (Jubelmoment Nr. 1), zeigte auf Papier (Jubelmoment Nr. 2) und machte einen Laut, der nach "haben" klang (Jubelmoment Nr. 3). Ich frag

Tagebucheintrag- Der Tag nach der Diagnose

Der 2. April ist Weltautismustag. Passend dazu, dachte ich mir, veröffentliche ich einen Tagebucheintrag, den ich unmittelbar nach Maries Diagnose schrieb. Wenn ich heute diese Zeilen lese, möchte ich mein damaliges Ich in den Arm nehmen und mir zuflüstern: "Alles wird gut." 19.12.2018: Gestern bekamen wir Rückmeldung über die ADOS-Spielbeobachtung, welche vor 4 Wochen im ASS-Zentrum durchgeführt wurde, und damit die Bestätigung für unseren Verdacht, dass Marie Autistin ist. Ich habe keine Ahnung, was ich fühle. Ich weine viel, ich vermute es ist Trauer (?), aber so recht greifen kann ich es noch nicht. Mit der Diagnose gibt es einen Begriff für Maries Erlebenswelt und das ist gut. Das kürzt lange Erklärungen ab, warum mein Kind so ist, wie sie ist, das macht es greifbarer. Es bietet hoffentlich auch Ansatzpunkte, Marie zu unterstützen. Es macht aber auch Angst. Angst vor Ausgrenzung, Hürdenläufen, Aufopferung. Oft denke ich, dass ich nicht gemacht bin für den Job. Da