Marie und ich sind im Wald. Die Vögel zwitschern, die ersten Blätter schlüpfen aus den Ästen. ⠀
Wir sind mit dem Laufrad unterwegs, genießen den Frühling und unsere Zeit zu zweit.⠀
Marie sagt „Mama Hand!“, steigt ab und nimmt meine Hand. Gemeinsam erreichen wir den See. Marie rennt ans Ufer und bleibt stehen. „Hallo!!!“ ruft sie, begrüßt die Enten, die zu uns schwimmen und sammelt Steine. Abwechselnd lassen wir sie ins Wasser plumpsen. Ich biete Marie Steine oder Äste an und Marie antwortet „Stein“. Irgendwann frage ich, ob sie weiterlaufen möchte und Marie gebärdet „bleiben“. Ich setze mich auf einen Baumstamm und beobachte mein Kind.⠀
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Und während ich sie beobachte, erinnere ich mich, wie wir vor einem Jahr im selben Wald waren. Wir waren innig, genau wie jetzt, doch gingen wir in großen Bogen um jede Wasserquelle, in die sich Marie ungebremst hineingeworfen hätte. Ein Anhalten hier, es wäre undenkbar gewesen.⠀
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Marie kommt zu mir. Wir unterhalten uns über das grüne Moos, über den letzten Schwimmbadausflug und wo gerade Papa und Paula sind. Wie ein Flickenteppich wechseln sich Wörter, Gebärden und Laute ab. Und trotzdem: es ist ein Gespräch.⠀
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Und auch hier reißt es mich zurück in die Vergangenheit, als Marie nicht sprach und ich so voller Zukunftsängste war. Wie ich alles verbal begleitete, ohne eine direkte Reaktion von Marie, nur mein Wissen, dass Marie mir zuhört, trieb mich voran. Immer wieder dieselben Wörter, immer wieder Details, von denen ich mir sicher wahr, dass sie Marie faszinierten. Ich erinnere mich, wie ich zu Tim sagte: ich rede den ganzen Tag, aber scheinbar nur mit mir. ⠀
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Irgendwann sagt Marie „ttt“ und ich weiß, auch ohne die Gebärde, die Marie gerade für „fertig“ macht, sehen zu müssen, dass sie jetzt nach Hause möchte. ⠀
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Während wir Hand in Hand in Richtung Straßenbahn Haltestelle spazieren, sehe ich mein vorjähriges Ich und denke: „Wow.“ Aus 4 Worten waren Zwei-Wort-Sätze geworden, aus „Mo“ wurde „Moos“ und das einzige, was sich womöglich nicht geändert hat, ist unsere Liebe füreinander. ⠀
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Könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich würde mich damaliges Ich drücken und mir zuflüstern: Nicht jedes Gedankengespenst wird wahr. Die Welt bleibt nicht stehen. Und Marie, sie wird dich immer wieder überraschen.
Wir sind mit dem Laufrad unterwegs, genießen den Frühling und unsere Zeit zu zweit.⠀
Marie sagt „Mama Hand!“, steigt ab und nimmt meine Hand. Gemeinsam erreichen wir den See. Marie rennt ans Ufer und bleibt stehen. „Hallo!!!“ ruft sie, begrüßt die Enten, die zu uns schwimmen und sammelt Steine. Abwechselnd lassen wir sie ins Wasser plumpsen. Ich biete Marie Steine oder Äste an und Marie antwortet „Stein“. Irgendwann frage ich, ob sie weiterlaufen möchte und Marie gebärdet „bleiben“. Ich setze mich auf einen Baumstamm und beobachte mein Kind.⠀
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Und während ich sie beobachte, erinnere ich mich, wie wir vor einem Jahr im selben Wald waren. Wir waren innig, genau wie jetzt, doch gingen wir in großen Bogen um jede Wasserquelle, in die sich Marie ungebremst hineingeworfen hätte. Ein Anhalten hier, es wäre undenkbar gewesen.⠀
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Marie kommt zu mir. Wir unterhalten uns über das grüne Moos, über den letzten Schwimmbadausflug und wo gerade Papa und Paula sind. Wie ein Flickenteppich wechseln sich Wörter, Gebärden und Laute ab. Und trotzdem: es ist ein Gespräch.⠀
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Und auch hier reißt es mich zurück in die Vergangenheit, als Marie nicht sprach und ich so voller Zukunftsängste war. Wie ich alles verbal begleitete, ohne eine direkte Reaktion von Marie, nur mein Wissen, dass Marie mir zuhört, trieb mich voran. Immer wieder dieselben Wörter, immer wieder Details, von denen ich mir sicher wahr, dass sie Marie faszinierten. Ich erinnere mich, wie ich zu Tim sagte: ich rede den ganzen Tag, aber scheinbar nur mit mir. ⠀
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Irgendwann sagt Marie „ttt“ und ich weiß, auch ohne die Gebärde, die Marie gerade für „fertig“ macht, sehen zu müssen, dass sie jetzt nach Hause möchte. ⠀
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Während wir Hand in Hand in Richtung Straßenbahn Haltestelle spazieren, sehe ich mein vorjähriges Ich und denke: „Wow.“ Aus 4 Worten waren Zwei-Wort-Sätze geworden, aus „Mo“ wurde „Moos“ und das einzige, was sich womöglich nicht geändert hat, ist unsere Liebe füreinander. ⠀
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Könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich würde mich damaliges Ich drücken und mir zuflüstern: Nicht jedes Gedankengespenst wird wahr. Die Welt bleibt nicht stehen. Und Marie, sie wird dich immer wieder überraschen.
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