Direkt zum Hauptbereich

Oh du liebes Geburtstagskind!

Meine liebste Marie,

drei Jahre darf ich mich nun deine Mama nennen und heute ist es wieder an der Zeit, all das für dich festzuhalten, was ich an dir liebe und was dich glücklich macht.

Dein zweiter Vorname ist Wirbelwind, denn du liebst Bewegung! Du liebst es zu hüpfen, zu rennen, dich im Kreis zu drehen und lachend auf dem Po zu landen. Du schlägst Purzelbäume und kletterst zum höchsten Rand des Klettergerüsts. Du hängst dich in die Seile, lässt deine Beine baumeln und überblickst den Spielplatz. Du liebst verstecken spielen und fangen. Deine Augen strahlen dabei.

Dein dritter Vorname ist Quatschbanane, denn du liebst es mir kleine Streiche zu spielen. Mit deiner Schwester hast du den perfekten Partner in crime gefunden. Wenn ich euch im Nebenzimmer glucksen höre, weiß ich, dass ihr die Kindersicherung überlistet und den Schrank ausgeräumt habt. Komme ich zu euch und rufe empört "Oh nein, sind hier zwei Schlingel am Werk!?" hältst du dir den Bauch vor Lachen.

Dein vierter Vorname ist Schokobär, denn wenn es Schokoladenkuchen gibt, leckst du selbst die Krümel vom Teller. Du hast einen siebten Sinn, wenn es darum geht Kekse (und Router) zu finden. Wenn wir nach der Kita auf unseren Barhockern sitzen, ich meinen Kaffee, du deinen Kinder-Cappuccino trinkst, trägst du deinen Milchbart voller Stolz.

Dein fünfter Vorname ist Kuschelmaus, denn besonders abends und morgens liebst du unsere Nähe. Egal, ob ich nach dem Ins-Bett-bringen nochmal kommen soll, du mich umarmst und mich küsst oder du dich morgens an deinen Papa kuschelst- du wirst so gerne gehalten.

Dein sechster Vorname ist Weltenentdecker, denn deine Neugierde und Offenheit begeistert nicht nur uns. Du findest Dinge, die ich übersehen hätte und liebst Details, auf die andere nicht achten.
Wenn du ein Kuss-Geräusch machst, soll ich dir das Wort, auf das du zeigst, vorlesen. Dein Lieblingsbuch ist "Ich bin die kleine Katze" und am besten gefällt dir, dass der Autor "Helmut Spanner" heißt.

Marie Wirbelwind Quatschbanane Schokokobär Kuschelmaus Weltenentdecker Wagner! Vor drei Jahren hast du mich zu deiner Mama gemacht und vor 9 Monaten hast du mir das größte Geschenk gemacht, als du mich mit Mama gerufen hast. Ich freue mich auf das kommende Lebensjahr mit dir und bin unendlich dankbar, deine Mama sein zu dürfen.

Ich liebe dich!


Kommentare

Beliebte Einträge

Über das Selbstwertgefühl bei (neurodivergenten) Kindern

In meiner Arbeit als Psychotherapeutin kommt bei fast allen Patient*innen früher oder später das Thema Selbstwertgefühl zur Sprache. Zu Hause als Mutter frage ich mich, wie ich meine autistische Tochter darin unterstützen kann, ein stabiles Selbstwertgefühl zu entwickeln- in einer Welt und einem Alltag, der ihr immer wieder zeigt, dass sie "anders" ist.  Eine kleine, aber wichtige Alltagsbeobachtung Letzte Woche bei der Ergotherapie beobachtete ich folgende Szene: Eine Mutter unterhielt sich in Anwesenheit ihrer ca. siebenjährigen Tochter über die Therapiestunde mit der Ergotherapeutin. "Sie hat sich heute richtig gut konzentriert", meinte die Therapeutin und die Mutter antwortete: "Oh wie schön, dann hatte sie heute also einen guten Tag."  Warum schreibe ich über diese Beobachtung und was hat sie mit Selbstwertgefühl zu tun? In der Psychologie sprechen wir von Attributionen, also von Ursachenzuschreibungen. Es ist ein spannendes Feld, denn e

Die Sache mit der Nonverbalität

Image by  Gerd Altmann  from  Pixabay   Kinder beim sprechen lernen zu beobachten macht mir riesige Freude. Paula reißt die witzigsten Sprüche ("Mama sagt nein. Ich sage doch!") und immer größer werden die Einblicke, was in ihrem kleinen Kopf alles vor sich geht. Marie ist mit ihren bald 4 Jahren noch ein ganzes Stück davon entfernt, mir auf verbalem Wege sagen zu können, was sie beschäftigt. Jeder Zwei-Wort-Satz ist hart erkämpft und bleibt für Außenstehende doch oft unverständlich. Es bedarf viel Einfühlungsvermögen, viel genaues Hinhören und manchmal auch ein wenig Fantasie, um Maries Laute und Worte in einen Zusammenhang zu bringen. Anderen Eltern ist diese Problematik bewusst und können mitfühlen. Ich glaube jedoch, dass die tatsächlichen Schwierigkeiten, die durch eine Sprachentwicklungsverzögerung entstehen, oft anders, manchmal auch größer, sind als sich Nicht-Betroffene das vorstellen können. "Nur weil Marie nicht spricht, heißt es nicht, dass sie dich

Kliniktagebuch: Wochen 2 und 3: Ein Zwischenfazit

Nun ist die Reha schon fast wieder vorbei. Mittlerweile sind wir gut im Klinikalltag ankommen, auch wenn Marie häufig wenig Lust auf die Angebote hat und lieber kuscheln möchte. Durch liebevolles Zureden, Bildkarten und Erklärungen lässt sie sich aber meistens doch auf die Aktivitäten ein und hat dann viel Spaß daran. Auch sonst habe ich einiges beobachten und erfahren dürfen, was ich sicher ohne Reha nicht erkannt hätte - über Erziehungsstile, Kinderzeit und echte Teilhabe. Andere Eltern- andere Sitten Wenn ich durch Marie eines gelernt habe, dann, dass man nicht über einen Anderen urteilen soll. Jede Familie hat andere Stärken und Schwächen, hat andere Probleme und Ressourcen. Hier in der Rehaklinik sehe ich, wie weit das Spektrum ist ... damit meine ich nicht die Kinder, sondern die Eltern. Sie unterscheiden sich substanziell von der Blase, in der ich mich zu Hause befinde und es fällt mir wirklich schwer, sie nicht zu bewerten. Wer weiß, wie ich in ein paar Jahren als Mutter