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Es werden Posts vom September, 2019 angezeigt.

Unser Start im Integrationskindergarten

Image by  Esi Grünhagen  from  Pixabay   Seit knapp 7 Wochen geht Marie nun in einen Integrationskindergarten. Zuvor ging sie als Regel-Kind in eine "normale" Krippe, was eine rundherum frustrierende Erfahrung für alle Beteiligten war. Wobei frustrierend wirklich ein Euphemismus ist. Die Entscheidung, sie in einer anderen Einrichtung anzumelden, fiel daher nicht schwer (wenn auch unser neuer Kindergarten ein paar Nachteile hat, aber dazu später mehr). Blicke ich auf die vergangenen Wochen zurück, kommt mir vor allem ein Begriff in den Sinn: Ankommen. Ankommen in der Inklusion Unsere alte Krippe schrieb in ihren Leitlinien, dass "alle Kinder", auch die mit Behinderungen, willkommen seien. Solche Sätze zu verfassen ist nicht schwer, sie umzusetzen hingegen eine völlig andere Geschichte. Und erst dann, wenn echte Teilhabe auf dem Prüfstand steht, zeigt sich, dass Inklusion eben doch oft nicht mehr als eine leere Worthülse ist.  Nun sind wir in einer Einrich

Ein Blumenstrauß der Gefühle

Photo by  Dominika Roseclay  from  Pexels Wenn meine Patienten und ich die Ziele für ihre Therapie klären, wünschen sich die meisten, dass ihre 'negativen Gefühle verschwinden' sollen. Bei manch einem geht es hierbei um Angst, beim anderen um Wut, andere wollen nicht mehr traurig sein. Menschen wollen am liebsten die Kontrolle über ihre Gefühle haben. Dabei vergessen wir oft, dass jedes einzelne Gefühl seine Bedeutung und Daseinsberechtigung hat. Muttersein bringt einen ganzen Blumenstrauß voller Gefühle mit sich. Vielleicht ist es eine Gemeinsamkeit, die wir Eltern mit unseren autistischen Kindern gemeinsam haben: Wir erleben alle Gefühle eine Nummer krasser. Ich habe für mich geprüft und überlegt, welche Gefühle ich so empfinde und bin dabei auf ganz überraschende Erkenntnisse gestoßen. Und wie immer, wenn ich meine Gedanken und Gefühle ordne, entstehen dabei Geschichten und Reflexionen, die ich nach den einzelnen Gefühlen geordnet habe und euch in der kommenden Z

Wut

Photo by  freestocks.org  from  Pexels Wut, die stärkere Form des Ärgers, ist, so mein Empfinden, eines der Tabuthemen schlechthin. Und damit meine ich nicht die Wut auf die Gesellschaft, Behörden, Ämter und Ärzte (vermutlich wird fast jeder, der sich intensiver mit dem Gesundheitswesen auseinander setzen musste, diese Situationen kennen), nein, ich meine die Wut auf das Kind. Was? Wütend auf ein Kind sein? Dass doch gar nichts dafür kann? Um Gottes Willen! Ich weiß, dass dieser Post vielleicht harte Kost sein mag, aber vielleicht ist er daher genau so wichtig. Meine Haltung als Psychotherapeutin ist immer "Alle Gefühle sind erlaubt" (nicht zu Verwechseln mit "Alle Verhaltensweisen sind erlaubt"). Davon bin ich überzeugt, denn Gefühle, so unangenehm sie auch sein mögen, haben eine Funktion. Den meisten Menschen fällt es noch leicht herauszufinden, warum ein Mensch Angst hat (klar, die schützt einen vor Gefahren), welche Funktion Freude, Traurigkeit, Wut od

Mutmachmantras

Foto von Gelgas by pexels.com Der Chefarzt einer Klinik, in der ich vor Jahren tätig war, sagte gerne zu seinen Patienten: „Manch ein Gedanke muss erst 500 Mal gedacht werden, bevor er ankommt.“ Ich mag diese Aussage, ganz einfach weil sie beschreibt, dass man sein Denken eben nicht per Knopfdruck ändern kann. Ich erlebe immer wieder Tage, die mich herausfordern. An denen ich nicht weiß, ob ich das richtige tue. Es gibt Abende, da sorge ich mich um unsere Zukunft. Es gibt Morgen, an denen fühle ich mich schon vor dem Aufstehen gerädert. Es gibt Mittage, den denen ich mich ärgere und Nächte, in denen ich vor Traurigkeit weine. Ich weiß, dass das alles dazu gehört und auch so sein darf. Ich weiß aber auch, dass es Momente gibt, da hilft alles Nachdenken, Sorgen und Grübeln nicht mehr weiter. Da heißt es „Stop“ sagen und aktiv das Gedankenkreisen unterbrechen. Wenn man so will, bin ich damit mein eigenes Versuchskaninchen und kann all die Techniken, die ich mit meinen Patien